Das Osterwochenende steht bevor...
Unter Lördag, 22.03.2008 steht folgender Eintrag:
„5:59 Uhr – ja, richtig gelesen… Es ist noch nicht einmal 6:00 Uhr und ich schreibe schon wieder. In ein paar Stunden werden wir in Kirkenes sein. Draußen ist es bereits hell, den Sonnenaufgang haben wir verpasst und die Sonne scheint. Von dem Unwetter der vergangenen Nacht ist nichts mehr zu sehen und noch weniger zu spüren – das Schiff fährt ganz ruhig… […]“
Judith schrieb am Sonntag, den 23.03.2008 (Ostersonntag) weiter, wie folgt:
„Ich fühl mich überwältigt – seit gestern morgen ist soooo viel passiert. Wie soll ich das nur alles erzählen?
Also…gestern gab es Frühstück. Dabei hatten wir eine herrliche Aussicht auf eine schneebedeckte Küstenlandschaft und – das hatten wir bisher noch nicht – Eisschollen.
Dann haben wir noch den Rest zusammengepackt und sind von Bord gegangen.
Ich fand es so traurig – hatte das Schiff doch sehr lieb gewonnen. Aber es half nicht – irgendwann mussten wir gehen.
Nach einer endlosen Wanderung mit den Koffern quer durch Kirkenes – ja, hätte ich auf Lisa gehört, wär es deutlich kürzer gewesen… […] kamen wir am ausgemachten Treffpunkt – RICA HOTEL KIRKENES – an. Und was war? Hotel bis 26.03.2008 geschlossen. Na klasse!
Also wanderten wir weiter zum RICA ARCTIC HOTEL KIRKENES, wo wir dann auch endlich richtig waren. Die Stadt kannten wir ja nun schon – und so unlustig es auch war mit den Koffern herum zu stiefeln, gegen die Schönheit des Ortes konnten wir uns nicht ganz verwehren – ein tief verschneiter Ort (wer kennt schon noch eine geschlossene Schneedecke auf der Straße) mit süßen kleinen Häuschen. Schnee ohne Ende – ständig werden wir von Schneeräumungsfahrzeugen verfolgt und mitten in der Stadt lagen bis zu 15 m hohe Schneehaufen.
Wir genossen diese Winterwelt in vollen Zügen, kauften noch Proviant ein, aßen noch einen Salat in der einzigen Pizzeria und wärmten uns dann noch im Foyer des Hotels auf… …unser nächster Termin war um 18:00 Uhr…“
Ich schrieb weiter:
„Immer noch Ostersonntag 19:58 Uhr – wir sind wieder auf dem Schiff und Judith hat keine Lust mehr zu schreiben.
Also zurück zu gestern – 18:00 Uhr RICA ARCTIC HOTEL KIRKENES. Eigentlich sollten wir ja um 18:00 Uhr von unserem Guide mit so kleinen Schlitten abgeholt werden – es kam aber nur ein kleiner Bus mit einem ziemlich unfreundlichen Busfahrer…“
…und am Montag, den 24.03.08 um 6:40 Uhr folgte das:
„Na wunderbar – da raff ich mich auf, die fehlenden Berichte nachzuholen und keine 5 Min später kommen 2 Holländer an den Tisch in der Panoramalounge und lenke uns – mich vom Schreiben und Judith vom Lesen – ab. Und wir dachten, dass wir wenigstens auf der MS Kong Harald zurück zur Langsamkeit finden würden…
Aber nun zurück zum RICA ARCTIC HOTEL in Kirkenes…
Der unfreundliche Busfahrer packte dann alle wartenden Touris, die ins Schneehotel wollten, ein und chauffierte und dann in das wunderschöne Hotelgelände… An der Pforte zum Schneehotel wurden wir von unserem Guide – einer jungen Frau, die aus Murmansk stammte und fließend russisch, norwegisch, englisch und französisch sprach – mit einem kleinen Trettschlitten abgeholt.
Nach einem kleinen Willkommensdrunk in der Empfangshalle des Schneehotels – ein Beerendrunk aus Beeren, die es wohl nur in dieser Gegend gibt – gab es eine kurze Einweisung zum Schneehotel.
Die Innentemperatur des Hotels beträgt, unabhängig von der Außentemperatur, stets -4 bis -6 °C. Die einzelnen „Kammern“ oder „Zimmer“ des Hotels wurden zu Beginn so angelegt, dass große Luftballons beschneit wurden, die zu Eis gefroren und dann hat man die Luftballons zerplatzen lassen – damit waren die Zimmer hergestellt und die künstlerische Arbeit begann… Das gesamte Hotel hat mehr als 20 Zimmer mit jeweils 2-4 Betten. Vor einigen Wochen hat wohl auch zum ersten Mal jemand im Schneehotel geheiratet – dafür wurde extra ein „Altar“ aus Eis konzipiert…
Nach unserem Empfang wurde uns dann zunächst die dazugehörige Hütte gezeigt, in der gegessen wurde… …eine wunderschöne kleine Holzhütte mit offenem Feuer in der Mitte. Zugegeben das Essen war weniger spektakulär – Pölse med Lompe, Folienkartoffel mit Lachs und Kabeljau und Salatbeilage und als Nachtisch Beerenmix mit Vanilleeis und Sahne. Für mich gabs Lompe med ost und statt Fisch Spinat-Käse-Pfannkuchen. Spektakulär war das Essen nicht, lecker war es trotzdem, zumal es warm war und über dem offenen Feuer zubereitet wurde…
Nach dem Essen gab es noch eine Einweisung, wie wir uns in unseren Schlafsäcken zu verhalten hätten und was wir unbedingt beachten sollen…
Danach wurden wir mit dicken Schlafsäcken, dazugehörigen Hygienesäcken, Sturmmasken und dicken Wollsocken ausgestattet und das Abenteuer Schneehotel konnte starten…
Auch wenn die Betten nicht aus Eis waren, kalt waren sie trotzdem.
Bevor es aber letztendlich ins Bett ging, haben wir uns nochmals richtig am Feuer aufgewärmt, ehe wir uns gegen 22:00 Uhr in Richtung Bett bewegten und siehe da – just in dem Augenblick kamen die Nordlichter zum Vorschein und wir genossen noch ein ca. 20-minütiges Farbenspiel am Himmel bei -23°C Außentemperatur.
Danach gings ins Bett – wir haben uns ein Zimmer, das man unter das Motiv „Schneestern“ stellen könnte, ausgesucht. Jedes Zimmer hatte ein anderes Leitmotiv und war aufwendig mit Schneeskulpturen oder „Wandzeichnungen“ verziert.
Da wir die Ratschläge unseres Guides auch brav befolgten, schliefen wir dann auch ganz ruhig ein…[…]“