...und da bin ich gerade unterwegs...

Sonntag, 30. März 2008

24.13. Das andere Norwegen Tag 12 (27.03.2008) – Der letzte Tag…

Nachdem wir die Nacht im Zelt mehr oder weniger gut überstanden hatten, stand uns noch ein weiterer Höhepunkt unseres Urlaubs bevor, ehe es wieder zurück nach Oslo ging…

…und so schrieb ich am 27.03.2008 um 16:10 Uhr unseren letzten Eintrag ins Reisetagebuch:

„Wir sitzen im Flieger nach Oslo – Judith hatte keine Lust mehr zu schreiben!
[…] Gegen 7:00 Uhr heute morgen waren wir beide wieder wach – naja, das Bellkonzert unserer tierischen „Leidensgenossen“ in der Kälte hat uns auch […] 3mal geweckt – besser als Fernsehen…
Gegen 8:00 Uhr war dann „Raubtierfütterung“ – 240 Huskys bekamen ihr Frühstück, eine Mischung aus Trockenfutter, Frischfleisch und Wasser…
Der Geruch war echt eine Zumutung, aber den Hunden scheint es geschmeckt zu haben!
Gegen 9:00 Uhr gab es dann in unserem Lavo ein seeeeeeeeeeeehr ausgiebiges Frühstück mit Brot, Wurst, Käse, Gemüse… - einfach allem, was das Herz begehrt und das Ganze bei offenem Feuer und aus Holzgeschirr.
Gegen 10:00 Uhr – mittlerweile hat es begonnen, zu schneien – ging es dann los zur Huskyschlittentour. Vom Touristcenter kamen noch 2 Däninnen und 2 Briten dazu, die ebenfalls mitfuhren… Das tolle daran war allerdings, dass wir, d.h. Judith und ich, alleine fahren durften – eine lenkte und eine saß auf dem Schlitten und nach einer Stunde wurde getauscht… Und „unsere“ 7 Huskys waren echt super – Sparks und Noah (unsere Leithunde) hatten den Laden ja auch voll im Griff und wir waren fast ausschließlich damit beschäftigt, die Hunde zu bremsen, weil die 7 ziemlich schnell waren im Vergleich zu den beiden anderen Gespannen mit 12 bzw. 14 Hunden und jeweils 1 Guide und 2 Gästen.
Danach gab es in unserem „Wohnzimmer“ noch ein Mittagessen […]. Danach haben wir noch schnell den kleinen Schlittenberg beim Villmarkssenter getestet und uns unserer Anzüge entledigt… natürlich erst als wir uns von den Hündchen verabschiedet hatten!



Um Punkt 13:30 Uhr brachte uns dann der Bus zurück nach Tromsö und uns zum Flughafen…
…und nun sitzen wir im Flieger nach Oslo – mit Hundegeruch und Rentierhaaren im Gepäck und gaaaaaaaaanz vielen schönen Erinnerungen an einen super schönen Urlaub im Kopf…“

24.12. Das andere Norwegen Tag 11 (26.03.2008) – …und wenn es kalt wird, helfen Rentierfelle…



Nachdem wir uns spontan entschlossen haben, das gute Wetter und die Schneebedingungen zu nützen und noch einen Langlaufskikurs zu machen, entstand am 26.03.2008 um 17:44 Uhr folgender Eintag:

„Ich sitze gerade beim Burger King und nutze die Zeit, die ich auf meine Pommes und meinen Kaffee warten muss zum Schreiben.
Sind eben vom Langlaufkurs zurück in die Stadt gekommen – total genial…
Waren auf der anderen Seite der Stadt (Stadtrundfahrt inklusive) und sind bei super Wetter und blauem Himmel in einer unbeschreiblich schönen Landschaft mit Langlaufskiern durch die Gegend getourt… War super lustig – unser Guide Ivar war total lustig und der Australier, der ebenfalls teilnahm und soooooooo überhaupt nicht skifahren konnte… […].
…so, jetzt aber Schluß mit schreiben – Pommes und Kaffee stehen Dank Judith am Tisch und dann geht es zum Zelten!“

Judith schilderte den Tag wie folgt weiter:

„[…] Um 18:15 Uhr […] wurden wir pünktlich am SAS Radisson abgeholt und mit einem kleinen Bus ca. 30 Min zum Villmarkssenter gebracht. Dies ist eine Huskyfarm mit 240 Hunden. Zu Beginn wurden wir mit einem Schneeoverall – Modell Michelinmännchen – und Schneeschuhen ausgestattet. Dann zeigte uns jemand das Gelände und auch unseren Schlafplatz – ein unisoliertes, ungeheiztes Zelt.
Wir durften die Hundebabys streicheln, sowie so viele Huskys, wie wir wollten. Diese waren quicklebendig, sprangen an uns hoch, leckten uns ab, so dass nach kürzester Zeit alles nach Hund roch. Ein Yeti aus dem Bilderbuch – namens René aus einen Dorf in Sachsen – nahm uns in Empfang, stattete uns mit Decken und Schlafsäcken aus und zeigte uns auch unser „Wohnzimmer“ – ein Lavo (Anmerkung: Lavos sind/waren die Zelte der Samen) mit Feuerstelle. Dort bekamen wir auch unser Abendessen aus Holzschüsseln – für mich „Bigoss“ oder so ähnlich… eine samische Speise – nicht zu verwechseln mit der polnischen Nationalspeise – bestehend aus Kartoffeln, Möhren, Kürbis, Rüben und Rentierfleisch als Eintopf gekocht – echt lecker! …und für Lisa einen Linseneintopf… gewöhnungsbedürftig war auch der Zustand, dass überall Rentierhaare herumflogen von den Fellen, auf denen wir saßen.
Wir ließen dann den Abend gemütlich am Feuer ausklingen, bevor wir uns tatsächlich ins Zelt wagten – nein falsch, zwischendurch betrachteten wir noch die wunderschönsten Nordlichter, die wir bisher zu sehen bekommen haben. Riesengroß, blau, weiß, rot, beweglich, als Streifen – alles, was das Herz begehrt… sogar die Ortsansässigen waren tief beeindruckt.
Nun denn auf ins Zelt. Wir fragten uns zwar, wann in unserem Leben wir etwas so schlimmes verbrochen haben, dass wir das erdulden müssen – draußen im Schnee schlafen bei circa -15°C. Ausziehen? Nein, danke! Wir pellten uns nur aus den Overalls und den Schuhen (die stanken auch so bestialisch, dass wir sie unmöglich mit ins Zelt nehmen konnten) und schlüpften dann in voller Montur in die Schlafsäcke. Hinderlich waren die kalten Füße, aber irgendwann sind wir tatsächlich eingeschlafen… […]“

24.11. Das andere Norwegen Tag 10 (25.03.2008) – Schnee, wohin man schaut…

Wir sind mittlerweile an der letzten Station unseres Urlaubes angekommen – in Tromsö. Hier werden wir noch 2 Nächte bleiben, ehe es zurück nach Oslo geht.

Judith schrieb am 26.03.2008 über den Vortag folgendes:

„Gestern haben wir einen wenig spektakulären, aber wunderschönen Tag in Tromsö verbracht – zunächst sind wir durch 50 cm Neuschnee zum Touristeninformationscenter getapert und haben für heute einen Langlaufskikurs gebucht. […] Danach sind wir shoppen gegangen und haben für Lisa eine wunderschöne grüne Frühlingsjacke, […] und noch eine CD mit samischer Musik (Anmerkung: Tromsö ist eines der Hauptzentren der Samen. Mehr unter http://de.wikipedia.org/wiki/Samen_(Volk) ; ihre Musik nennt man auch “joik“) erstanden.



Am Abend waren wir dann an unserem Hausberg vorm Hotel Schlitten – bzw. Plastikuntersetzer fahren – eine echt lustige Angelegenheit.
Nach einem Abendmahl […] sind wir recht früh ins Bett gefallen, um für heute fit zu sein. […]“

24.10. Das andere Norwegen Tag 9 (24.03.2008) – „Landen, Parken oder Anlegen?“, das ist hier die Frage!



Judiths Schilderung vom Montag, den 24.03.2008 13:30 Uhr:

„[…] Heute morgen haben wir gefrühstückt […]. …und jetzt sitzen wir in der Panoramalounge, lauschen den schnarchenden Senioren – das Klientel ähnelt hier einer Rehaklinik – und warten auf unsere Ankunft in Tromsö.

P.S.: Ich hab gestern ein wunderschönes norwegisches Paske-Ei bekommen mit Süßigkeiten – so ist das Überleben gesichert.“

Lisa’s nächster Eintrag vom Dienstag, den 25.03.2008 um 7:25 Uhr:

„Ich kann nicht mehr schlafen… Nachdem wir gestern eigentlich den ganzen Tag „nur“ zum Schlafen und Lesen verwandt haben, sind wir heute oder eigentlich gestern Nacht in Tromsö angekommen.
Mann, war das anstrengend, unsere Koffer erst vom Schiff zum AMI-Hotel zu ziehen (dazu muss man/frau nämlich einen steilen Berg überwinden und es ist ziemlich glatt draußen) und dann noch bis unters Dach zu schleppen in den 4. Stock… Luxus ist was anderes, aber immerhin, es ist billig!
...und jetzt sitze ich seit ein paar Minuten im Bett, jammere über Rückenschmerzen, weil die Matratze so weich ist, schreibe Tagebuch und siniere immer noch über die Frage, ob das Schiff landet, parkt oder einfach nur anlegt…“

24.9. Das andere Norwegen Tag 8 (23.03.2008) – Eine Nacht im Schneehotel und der Tag danach…

Ich schrieb am 24.03.08 über den Ostersonntag:

„[…] …das Problem war nur, dass ich gegen 5:00 Uhr morgens wach wurde und das dringende Bedürfnis verspürte, eine Toilette aufsuchen zu müssen […] musste ich irgendwie zur Hütte kommen… Wie wir später erfahren haben, hatte es draußen in dieser Nacht bis zu -32 °C. …und so habe ich mich nachts um 5:00 Uhr komplett angezogen, mich meinem Bedürfnis hingegeben und mich wieder in meinen Schlafsack gepackt…
Draußen war es im Übrigen schon super hell – nichts destotrotz habe ich mir/ wir uns noch eine Mütze Schlaf gegönnt und fast verpennt… Gegen 7:30 Uhr gab es dann ein kleines Frühstück in der Hütte – für einen Saunabesuch reichte die Zeit leider nicht mehr – und danach haben wir uns noch den Rentieren gewidmet…
Da alle anderen zum Flughafen mussten, kam bereits um 8:30 Uhr der Bus zurück zum ARCTIC HOTEL, in dem das Gepäck deponiert war… Da wir aber keine Eile hatten, fragten wir, ob wir noch ein wenig bleiben könnten und zu Fuß zurücklaufen könnten und tatsächlich, unser Guide bot uns sogar noch die Tretschlitten an, um nach Kirkenes zurückzukommen…



…und so machten wir noch ein bisschen Fotoshooting mit den Rentieren, beobachteten die Huskys und betrachteten nochmals die wunderschönen Details des Schneehotels, ehe wir uns dann gegen 10:00 Uhr mit unseren Tretschlitten ebenfalls in Richtung ARCTIC HOTEL auf den Weg machten…
…und unterwegs gabs für mich sogar noch einen Osterhasen…“

Judith ergänzte um 13:30 Uhr mit folgenden Worten:

„Als nächstes haben wir unser Gepäck eingesammelt und sind zum Hafen getapert, um unser neues Schiff „KONG HARALD“ zu beziehen – was für ein Unterschied.
Unsere Kabine ist nun wirklich winzig, der Komfort macht deutlich, dass die Hurtigruten tatsächlich Postschiffe sind und auch den Seegang fühlt man deutlich stärker. Naja… nun ist tatsächlich Rückkehr zur Langsamkeit angesagt.
Zunächst haben wir geduscht und dann unseren Proviant aus dem Rucksack gefuttert… ein bisschen geplaudert mit den anderen Gästen und früh ins Bett gegangen. Stopp – eine Geschichte muss ich aber doch noch schreiben… ein ca. 50jähriges Ehepaar hat es nach längerem Tuscheln und Kichern dann doch gewagt, mich zu fragen, wie wir noch so jung, diese Reise finanzieren können… Ihre Theorie war, dass unsere Eltern das bezahlen… kicher!!! […]“

24.8. Das andere Norwegen Tag 7 (22.03.2008) – Kirkenes

Das Osterwochenende steht bevor...

Unter Lördag, 22.03.2008 steht folgender Eintrag:

„5:59 Uhr – ja, richtig gelesen… Es ist noch nicht einmal 6:00 Uhr und ich schreibe schon wieder. In ein paar Stunden werden wir in Kirkenes sein. Draußen ist es bereits hell, den Sonnenaufgang haben wir verpasst und die Sonne scheint. Von dem Unwetter der vergangenen Nacht ist nichts mehr zu sehen und noch weniger zu spüren – das Schiff fährt ganz ruhig… […]“

Judith schrieb am Sonntag, den 23.03.2008 (Ostersonntag) weiter, wie folgt:

„Ich fühl mich überwältigt – seit gestern morgen ist soooo viel passiert. Wie soll ich das nur alles erzählen?
Also…gestern gab es Frühstück. Dabei hatten wir eine herrliche Aussicht auf eine schneebedeckte Küstenlandschaft und – das hatten wir bisher noch nicht – Eisschollen.
Dann haben wir noch den Rest zusammengepackt und sind von Bord gegangen.
Ich fand es so traurig – hatte das Schiff doch sehr lieb gewonnen. Aber es half nicht – irgendwann mussten wir gehen.
Nach einer endlosen Wanderung mit den Koffern quer durch Kirkenes – ja, hätte ich auf Lisa gehört, wär es deutlich kürzer gewesen… […] kamen wir am ausgemachten Treffpunkt – RICA HOTEL KIRKENES – an. Und was war? Hotel bis 26.03.2008 geschlossen. Na klasse!
Also wanderten wir weiter zum RICA ARCTIC HOTEL KIRKENES, wo wir dann auch endlich richtig waren. Die Stadt kannten wir ja nun schon – und so unlustig es auch war mit den Koffern herum zu stiefeln, gegen die Schönheit des Ortes konnten wir uns nicht ganz verwehren – ein tief verschneiter Ort (wer kennt schon noch eine geschlossene Schneedecke auf der Straße) mit süßen kleinen Häuschen. Schnee ohne Ende – ständig werden wir von Schneeräumungsfahrzeugen verfolgt und mitten in der Stadt lagen bis zu 15 m hohe Schneehaufen.



Wir genossen diese Winterwelt in vollen Zügen, kauften noch Proviant ein, aßen noch einen Salat in der einzigen Pizzeria und wärmten uns dann noch im Foyer des Hotels auf… …unser nächster Termin war um 18:00 Uhr…“

Ich schrieb weiter:

„Immer noch Ostersonntag 19:58 Uhr – wir sind wieder auf dem Schiff und Judith hat keine Lust mehr zu schreiben.
Also zurück zu gestern – 18:00 Uhr RICA ARCTIC HOTEL KIRKENES. Eigentlich sollten wir ja um 18:00 Uhr von unserem Guide mit so kleinen Schlitten abgeholt werden – es kam aber nur ein kleiner Bus mit einem ziemlich unfreundlichen Busfahrer…“

…und am Montag, den 24.03.08 um 6:40 Uhr folgte das:

„Na wunderbar – da raff ich mich auf, die fehlenden Berichte nachzuholen und keine 5 Min später kommen 2 Holländer an den Tisch in der Panoramalounge und lenke uns – mich vom Schreiben und Judith vom Lesen – ab. Und wir dachten, dass wir wenigstens auf der MS Kong Harald zurück zur Langsamkeit finden würden…
Aber nun zurück zum RICA ARCTIC HOTEL in Kirkenes…
Der unfreundliche Busfahrer packte dann alle wartenden Touris, die ins Schneehotel wollten, ein und chauffierte und dann in das wunderschöne Hotelgelände… An der Pforte zum Schneehotel wurden wir von unserem Guide – einer jungen Frau, die aus Murmansk stammte und fließend russisch, norwegisch, englisch und französisch sprach – mit einem kleinen Trettschlitten abgeholt.
Nach einem kleinen Willkommensdrunk in der Empfangshalle des Schneehotels – ein Beerendrunk aus Beeren, die es wohl nur in dieser Gegend gibt – gab es eine kurze Einweisung zum Schneehotel.
Die Innentemperatur des Hotels beträgt, unabhängig von der Außentemperatur, stets -4 bis -6 °C. Die einzelnen „Kammern“ oder „Zimmer“ des Hotels wurden zu Beginn so angelegt, dass große Luftballons beschneit wurden, die zu Eis gefroren und dann hat man die Luftballons zerplatzen lassen – damit waren die Zimmer hergestellt und die künstlerische Arbeit begann… Das gesamte Hotel hat mehr als 20 Zimmer mit jeweils 2-4 Betten. Vor einigen Wochen hat wohl auch zum ersten Mal jemand im Schneehotel geheiratet – dafür wurde extra ein „Altar“ aus Eis konzipiert…
Nach unserem Empfang wurde uns dann zunächst die dazugehörige Hütte gezeigt, in der gegessen wurde… …eine wunderschöne kleine Holzhütte mit offenem Feuer in der Mitte. Zugegeben das Essen war weniger spektakulär – Pölse med Lompe, Folienkartoffel mit Lachs und Kabeljau und Salatbeilage und als Nachtisch Beerenmix mit Vanilleeis und Sahne. Für mich gabs Lompe med ost und statt Fisch Spinat-Käse-Pfannkuchen. Spektakulär war das Essen nicht, lecker war es trotzdem, zumal es warm war und über dem offenen Feuer zubereitet wurde…
Nach dem Essen gab es noch eine Einweisung, wie wir uns in unseren Schlafsäcken zu verhalten hätten und was wir unbedingt beachten sollen…
Danach wurden wir mit dicken Schlafsäcken, dazugehörigen Hygienesäcken, Sturmmasken und dicken Wollsocken ausgestattet und das Abenteuer Schneehotel konnte starten…
Auch wenn die Betten nicht aus Eis waren, kalt waren sie trotzdem.
Bevor es aber letztendlich ins Bett ging, haben wir uns nochmals richtig am Feuer aufgewärmt, ehe wir uns gegen 22:00 Uhr in Richtung Bett bewegten und siehe da – just in dem Augenblick kamen die Nordlichter zum Vorschein und wir genossen noch ein ca. 20-minütiges Farbenspiel am Himmel bei -23°C Außentemperatur.
Danach gings ins Bett – wir haben uns ein Zimmer, das man unter das Motiv „Schneestern“ stellen könnte, ausgesucht. Jedes Zimmer hatte ein anderes Leitmotiv und war aufwendig mit Schneeskulpturen oder „Wandzeichnungen“ verziert.
Da wir die Ratschläge unseres Guides auch brav befolgten, schliefen wir dann auch ganz ruhig ein…[…]“

24.7. Das andere Norwegen und „unser“ Schiff!

Am Morgen des Ostersamstags entstand in unserem Tagebuch folgender Eintrag:

„[…] In ein paar Stunden werden wir die MS Trollfjord verlassen – es wird mir fehlen…
…kam doch bereits täglich zum Frühstück Stines (Anmerkung: Stine war die Reiseleiterin an Bord und verantwortlich für organisatorische Fragen aller Art!) nette Stimme mit den Worten „Mine damer og herrer…“ aus dem Lautsprecher und nachdem wir ja bereits mit dem halben Schiff hier Freundschaft geschlossen haben, wurde das hier echt richtig lustig…
…aber nun geht es nach Kirkenes… nach einem letzten reichhaltigen Frühstück an Bord natürlich!“

Als wir die Reise geplant haben, habe ich nicht verstanden, warum Judith so viel wert auf die Wahl unseres Schiffes gelegt hat – aber wie ich jetzt weiß, hatte sie recht. Die Unterschiede sind durchaus erheblich. Auf der Rückfahrt von Kirkenes nach Tromsö waren wir ja mit der MS Kong Harald unterwegs und wir haben „unsere“ MS Trollfjord, auch wenn wir „nur“ 6 Tage (die gesamte Hurtigrutenrundreise Bergen – Kirkenes – Bergen dauert 11 Tage) an Bord waren, ziemlich schnell vermisst.

Die MS Trollfjord ist seit 2002 im Betrieb und ist eines der neuesten und modernsten Schiffe auf den Hurtigruten. Mit ca. 500 Betten und einem Fassungsvermögen von insgesamt etwa 800 Passagieren ist es auch eines der größten Schiffe auf den Hurtigruten. Ausstattung und Service erinnern eher an ein Kreuzfahrtschiff, denn an ein reines Transportschiff…

In der Woche als wir uns auf dem Schiff befanden, waren insgesamt 10 Nationalitäten und
66 Besatzungsmitglieder an Bord. Für die gesamte Rundreise von 11 Tagen (2510 Seemeilen = 4649 km) verbraucht die MS Trollfjord 15.000 Liter Diesel und 230.000 Liter Erdöl.
Auf dem Teilstück von Bergen nach Kirkenes haben wir an 34 Häfen angelegt.
Zudem werden von den Passagieren in den gesamten 11 Tagen ca. 6.000 Eier verspeist.

Weitere Detailinformationen zu Route und Schiff sind auch unter http://www.hurtigruten.com/ einsehbar.

24.6. Das andere Norwegen Tag 6 (21.03.2008) – Satz mit x, das war wohl nix!

Judith schrieb am 21.03.2008 um 6:45 Uhr:

„Nein, ich habe mich bei der Uhrzeit nicht vertan – wir sind gerade zurück von unserem Spaziergang in Hammerfest – der nördlichsten Stadt. […] …heute morgen um kurz vor 6 stapften wir ja schon wieder los in den wunderschönen Schnee von Hammerfest – einem kleinen Dorf mit 5! Frisören, einer hübschen Kirche, einem Friedhof, auf dem die Grabsteine mit Wintermänteln (Tüten mit Kreuzen drauf) eingepackt waren und einem Mammografie-Bus – Vorsorge nehmen die Norweger auch im weit entlegenen Norden sehr ernst.
Nun erwartet uns ein neuer Tag – mit einem Ausflug zum Nordkap!“

Um 7:37 Uhr schrieb ich weiter:

„Oh Mann ist das früh am Morgen – wir haben Urlaub… kein Wunder, dass Judith einen Teil der Geschehnisse von gestern vergessen hat ;-).
Ja, unser Abend war wirklich extrem lustig und man/frau hat auch kaum etwas vom Seegang mitbekommen… Die Frage, ob das daran lag, dass es keinen Seegang gab oder daran, dass der Wein den Schiffsschwankungen entgegen steuerte, vermag auch ich nicht zu beantworten…
Im Übrigen gab es gestern auch noch eine Polartaufe, die König Neptun – Herrscher des Meeres – durchgeführt hat und damit es richtig gut tut, wurde diese Taufe nicht nur mit Wasser, sondern mit Eiswasser durchgeführt… …auch wenn es ziemlich kitschig war, lustig war es trotzdem!
So, jetzt aber genug erzählt – ich geh jetzt nochmal ins Bett und dann gibt’s hoffentlich Frühstück… …Feigen mit Ziegenkäse sind zwar lecker, aber irgendwann hab auch ich wieder Hunger…“



Es ist noch immer Karfreitag und ich schrieb um 20:09 Uhr:

„Draußen stürmt und schneit es und wir liegen beide im Bett um nicht wieder mit Übelkeit kämpfen zu müssen… Der Seegang ist in den letzten 2 Stunden wieder richtig übel… Mal davon abgesehen, dass wir auch beide ziemlich müde sind – liegt doch ein weiterer sehr anstrengender Tag hinter uns!
Nach unserem wohlverdienten Frühstück haben wir es zunächst einmal langsam angehen lassen – gegen 12:00 Uhr sind wir dann in Honningsvag angekommen. Das interessante daran ist, dass man von dort zum Nordkap fahren kann. Da uns allerdings die umgerechnet ca. 80 EUR pro Person für diesen Ausflug zu teuer erschienen, haben wir uns zu einer Alternativvariante entschieden… …und uns mit Sandra und Sebastian zusammen getan und Ausschau nach dem Linienbus zum Nordkap gehalten – Satz mit x, das war wohl nix!
Der Linienbus fährt 2mal pro Tag und natürlich nicht in der Hurtigrutenanlegezeit und für ein Taxi ist der Weg unmöglich, da man da nur hinkommt, wenn ein Schneepflug vorweg fährt und so haben wir 4 uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg gemacht, einen der umliegenden Berge zu erklimmen und unser Abendessen vorweg schon mal abzutrainieren…
Als wir zurück in Richtung Schiff marschierten, zogen dann auch Wolken auf und es begann zu schneien, was uns aber nicht daran hinderte, trotzdem noch im Whirlpool an Deck ein wenig zu plantschen…
Schneefall von oben – warmes Sprudelwasser von unten!
Und nun sitzen wir nach dem Abendessen (heute gab es Büffet) in unserer Kabine vor halb gepackten Koffern und warten darauf, dass der Seegang nachlässt, damit wir uns noch einmal an Deck bzw. in die Panoramalounge bewegen können, um die wunderschöne Gegend noch ein wenig zu bewundern…“

24.5. Das andere Norwegen Tag 5 (20.03.2008) – Wasser, Berge, Sonne, Wein…

An diesem Tag haben wir uns zwei Landgänge gegönnt – in Harstad am frühen Morgen und in Tromsö am Nachmittag.

Am Torsdag, den 20.03.08 um 9:40 habe ich dazu folgendes in unserem Tagebuch vermerkt:

„Es ist 9:40 Uhr morgens und wir haben schon fast 3 Stunden Programm hinter uns… Wir sitzen gerade in der Panoramalounge und Judith schläft über ihrem Büchlein und lässt sich von der Sonne, die durch die Glasscheibe herein leuchtet, bescheinen… […]
Heute Morgen sind wir in Harstad […] eingelaufen (Anmerkung: wir haben um 6:45 Uhr angelegt!) und haben uns tatsächlich schon vor dem Frühstück einen kleinen Landspaziergang in einem kleinen, verschlafenen „Nest“ gegönnt – das Wetter und das Panorama haben dazu wirklich eingeladen… Das Spiegeln der Sonne im Wasser ist einfach nur fantastisch und in Kombination mit den weißen Bergen unglaublich schön…
Und so sitzen wir nach unserem ausgiebigen Frühstück in der wunderschönen Panoramalounge in der ersten Reihe und genießen…“

Judith ergänzte am 21.03.08 um 6:45 Uhr noch zu diesem Tag:

„[…] Nachdem ich mein Verdauungsschläfchen in der Panoramalounge beendet hatte, sind wir zu einer erneuten Poolrunde gestartet. Bei strahlendem Sonnenschein und herrlicher Aussicht machten wir es uns in dem warmen Wasser auf Deck gemütlich – dachten wir.
Kaum 5 Minuten genossen, kam eine sympathische Stimme aus dem Lautsprecher, die mich ausrief. Also raus aus dem Wasser, schnell in die Sachen gesprungen und in Trainingsanzug und Badeschlappen runter zur Rezeption – schon auf dem Weg erklang erneut die sympathische Stimme, diesmal schon etwas dringender.
Gerufen wurde ich zu einer älteren Dame, die Schmerzen in der Brust und beiden Armen angab – am ehesten aufgrund von Wirbelsäulenproblemen. Ich fragte nach einem Stethoskop – und so kam ich noch zu einem ungeplanten Bootsausflug. Zunächst durfte ich mit einem Crewmitglied auf die Brücke, was besonders spannend war, da wir uns gerade bei einem „Lande- bzw. Parkmanöver“ befanden. Da durften wir auch nicht stören, sondern mussten warten bis unser Ozeanriese sicher am Kai stand. Dann wurde ich persönlich vom Kapitän begrüßt. Nachdem wir nun den Schlüssel vom „Krankenhaus“ hatten, stiegen wir in die Katakomben ab – ein wirklich recht gut ausgestatteter Sanitätsraum hielt tatsächlich ein Stethoskop und Blutdruckmessgerät vor. Die belgische Familie konnte ich nun ein wenig beruhigen, dass es ausreichend ist, wenn sie 3h später bei unserem Halt in Tromsö einen richtigen Arzt :) aufsuchen werden.
Die Crew bedankte sich bei mir und versprach uns eine Flasche Wein zum Abend – aber davon später mehr. (Anmerkung: Eine Flasche Wein hat 345 NOK gekostet. Das sind ca. 43 EUR.)



Nach einem kleinen Mittagsschläfchen kamen wir in Tromsö an – einer irgendwie nicht wirklich schönen Stadt. Die von Weitem sehr schön aussehende Brücke, die die beiden Teile Tromsös über das Meer (hier ist der stärkste Gezeitenstrom mit 10km/h) verbindet, ist beim Überqueren eine wackelige Betonangelegenheit, die kracht und quietscht und nicht wirklich vertrauenserweckend ist. Dazu sind wir Autoabgase einfach nicht mehr gewöhnt. Die berühmte Eiskathedrale wird zur Zeit restauriert und ist daher zum Teil durch Gerüste verdeckt – aber das wunderschöne Glasmosaik von 140 m² konnten wir bewundern.
Mit „Begeisterung“ haben wir festgestellt, dass unser Hotel, wo wir am Montag hinwollen, zwar nicht weit von der Anlegestelle, aber dafür circa 200m höher zu finden ist – bei geschlossener Schneedecke und 2 großen Koffern ein zweifelhaftes Vergnügen.
Zusammenfassend waren wir irgendwie froh, wieder zurück in unserem Schiff zu sein. Nach einer wohltuenden Dusche gingen wir zum Abendessen – Vorspeise: Fisch auf rohen :( Kartoffelscheiben, dann Hähnchenbrust auf Risotto und zum Nachtisch Käsekuchen. Heute wäre ich gerne Vegetarierin gewesen, denn für Lisa gab es Ziegencamembert auf Feige und dann gedünstetes Gemüse auf Risotto. Zum Glück habe ich eine halbe Paprika geschenkt bekommen […]. An unseren Tisch kam ein Crewmitglied und fragte nach meinem Namen – und dann durften wir zwischen Rot- und Weißwein wählen. Wir entschieden uns für eine Flasche Weißwein und der Abend wurde sehr, sehr lustig. Bis 23:30 Uhr quatschten wir mit unseren Tischnachbarn und einem weiteren „Unter 30“ und hatten ne Menge Spaß – unsere Umgebung zwangsläufig mit. Nachdem wir unseren Tisch im Speisesaal räumen mussten, genossen wir den 2. Teil des Abends in der Panoramalounge, wo wir sogar wieder Polarlichter entdecken konnten.
Ein wunderschöner Tag ging zu Ende – und auch die angekündigte Fahrt über offene See war harmlos. Entweder sind die Wellen weniger geworden oder ich bin inzwischen seefest.
Müde sanken wir in unser schmales Bett […].“

24.4. Das andere Norwegen Tag 4 (19.03.2008) – Polarkreis, Polarlandschaft, Polarlichter

Am 4. Tag unserer Reise war der Höhepunkt wohl die Überschreitung des Polarkreises und damit der Eintritt in eine eigene Welt – eine Welt von Felsen und Wasser.

Am Mittwoch, den 19.03.08 um 15:40 Uhr steht geschrieben:

„[…] Auch wenn wir die Polarkreisüberquerung verpasst haben, haben wir dennoch einige Minuten an Deck das herrliche Wetter genossen und der unglaublich schönen Landschaft unsere Aufmerksamkeit geschenkt…
Meer, weiße, weil mit Schnee bedeckte, Berge und gaaaaaaanz viel Sonne – da heißt es nur warm anziehen, Decke schnappen und ab aufs Deck in den Liegestuhl…
Haben heute sogar ein kleines Mittagessen auf Deck eingenommen und unseren Liegestuhl mitten auf die freie Fläche in die Sonne gestellt – wir waren damit mal wieder Gesprächsthema bei Omi und Opi *gg*
Gegen 12:30 Uhr sind wir dann noch in Bodö eingelaufen – ein kleines Städtchen, aber mit einem riesigen Einkaufszentrum… [...] Der Hafen war mit Hunderten von kleinen Schiffen, die dort abgestellt waren, wirklich sehr schön.
…und nun sind wir seit ca. 45 Min. bereits wieder unterwegs. […].“



Judith schrieb um 22:12 Uhr weiter:

„Gerade fahren wir in Svolvaer ab – ein ziemlich verschlafenes Nest, was nur deshalb zu einem Spaziergang einlud, da der Himmel glasklar ist und ein Fast-Vollmond die Nacht erleuchtet.
Wunderschön war aber auch schon der Sonnenuntergang, den wir während des Abendessens beobachten durften. […] Danach genossen wir noch mit unserer Lektüre – eine Süddeutsche Zeitung für Lisa und meinem Roman – die Aussicht aus der Panoramalounge, bevor wir dann in Svolvaer einfuhren.
Ein recht geruhsamer Tag neigt sich dem Ende zu… gute Nacht – vielleicht werden wir ja geweckt, um Nordlichter zu sehen – wünschen tun wir es uns ja sehr.


Ergänzend zu oben geschriebenen, erfolgte am Torsdag, 20.03.08 um 9:40 Uhr folgender Eintrag:

„[…] Unglaublich, aber wahr, wir wurden gestern Abend tatsächlich noch geweckt um die Polarlichter zu sehen… …allerdings waren es „nur“ ziemlich kleine und auch „nur“ ganz wenige, aber immerhin…
Das lustige daran war, dass ich noch schnell geduscht hatte, da mich nach dem Abendspaziergang so gefroren hat und mich dann schon ins Bett gekuschelt hatte, als der „Polarlichtalarm“ ertönte…
Die Folge: aufstehen, anziehen, Foto schnappen und ab aufs Deck… …aber was tut man nicht alles für derartig schöne Erlebnisse! […]“

Leider waren unsere Fotoapparate nicht in der Lage, Aufnahmen von den Polarlichtern zu machen und so kann ich die Polarlichter nur mit Worten beschreiben…
Infos über das Phänomen der Polarlichter gibt es unter http://de.wikipedia.org/wiki/Polarlicht.

24.3. Das andere Norwegen Tag 3 (18.03.2008) in Trondheim – „Wo soll man denn da Urlaub machen?“

Das wohl interessanteste am 3. Tag – neben der eigentlichen Schifffahrt - war Trondheim. Im Tagebuch steht unter Tirsdag, 18.03.2008 12:14 Uhr folgendes dazu geschrieben:

„Uff, gerade noch geschafft… Ja, wir mussten eben tatsächlich laufen, um unser Schiff, das um Punkt 12:00 Uhr in Trondheim abgelegt hat, zu erreichen – damit hätten wir das Sportprogramm für heute auch erledigt. (Anmerkung: …zur Erheiterung der anderen Passagiere, die uns von Deck aus beobachteten!).
Aber nun der Reihe nach…
[…] …ja, und heute morgen sind wir dann kurz vor 6:00 Uhr bei regem Schneefall in Trondheim eingelaufen... Um kurz nach halb sieben konnte Judith mich dann nicht mehr halten, und wir sind aufgestanden, um uns zu einem kleinen Morgenspaziergang aufzumachen und just in dem Moment, als wir das Schiff verließen, hörte es auf zu schneien und die Sonne strahlte uns an und so konnten wir noch einen wunderschönen Sonnenaufgang über Trondheim genießen…
Bei unserem rund 1,5-stündigen Morgenspaziergang haben wir unter anderem die „Festung Kristiansten“ aufgesucht, die auf einem kleinen Hügel lag und einen wunderschönen Panoramablick über das verschneite Trondheim bis hinaus aufs Meer bot. Des Weiteren sind wir durch die „Nedre Bakkelandet“ geschlendert – eine Straße mit ganz vielen bunten alten Holzhäusern direkt an der Nidelva. Die Häuschen in „Bryggene“ stehen auf Holzpfählern und sind einfach nur schön anzusehen – fast wie in den Astrid Lindgren-Büchern beschrieben!
Von dort haben wir uns dann über die „Gamle Bybrua“, eine hölzerne Brücke über den Nidelv, wieder in Richtung Hafen auf die MS Trollfjord begeben und uns erstmal dem leckeren Frühstücksbuffet gewidmet…
…nach dem „kleinen“ Päuschen gab es dann noch Klamottenwechsel – von sportlich praktisch zu stadttauglich – und wieder ging es in Richtung Stadt. Nun stand die „Fiskhall“ – ein riesiger Fischladen und der Nidarosdom auf dem Programm…
Auch wenn ich Vegetarierin bin, fand ich die „Ravnkloa Fiskhall“ ziemlich interessant, gab es doch etliche Dinge, die ich vorher noch nie gesehen hatte… …und zudem gab es einige dieser Tierchen noch lebend in einem kleinen Becken zu begutachten…
[…]
Von dort sind wir dann zum Nidarosdom – eine der größten und bedeutendsten Kirchen Norwegens und ganz Skandinaviens, erbaut in einem Mix aus Romanik und Gotik.
Leider konnten wir die Kirche nur von außen sehen, da sie in der „Winterzeit“ nur von 12:00-14:30 Uhr zur Besichtigung geöffnet ist.
…und von dort haben wir uns dann wieder in Richtung Hafen bewegt und da wir ein wenig geschlendert sind, hätten wir fast noch das Schiff verpasst…“



Judith schrieb am 18.03.2008 um 17:15 Uhr weiter:

„Den Nachmittag kann man unter dem Begriff Freizeitstress zusammenfassen. Kaum zurück auf dem Schiff bat mich ein Crewmitglied nach einem Passagier zu schauen – das Problem hatte sich aber wohl schon von alleine gelöst, so dass wir nur ein nettes Gespräch führten und ich einige Tabletten gegen Seekrankheit abgestaubt habe – man kann ja nie wissen, wofür „frau“ sie noch braucht. Danach habe ich einen Rundgang durchs Schiff gemacht, um das Programm für morgen schon mal zu erkundschaften. Um 14:30 Uhr war dann der nächste Termin – auf Deck Leuchtturm „Kjenungskjaer“ anschauen und fotografieren und damit begann eine Landschaft mit tausenden von kleinen Inseln, durch die das Schiff heile durchkommen muss.
Kaum 30 Min. später begann dann ein schöner Film über die Lofoten. Danach sind wir in den Whirlpool gestiegen – zusammen mit, man mag es kaum glauben, echten Norwegern.
Aus dem Pool heraus genossen wir die Durchfahrt durch „Stokksundet“, eine sehr enge Durchfahrt, bei der man fast die Felsen mit der Hand berühren konnte. Die anderen Passagiere fotografierten fleißig, wobei zwei es nicht lassen konnten, auch uns im Pool zu knipsen…
Wieder getroffen haben wir zwei Gäste, die ihren Spaß hatten, uns bei unserem Endspurt in Trondheim zu beobachten. Nach dem Pool ging es dann in die Sauna mit Panoramablick und dann zum Schluß ab in die Dusche. Nun gibt es bald schon wieder Abendessen – wo bitte soll man da Urlaub machen?“

An Onsdag, 19.03.2008 um 15:40 Uhr entstand folgender Eintrag im Reisetagebuch:

„Eigentlich ist seit gestern Abend nicht mehr viel passiert. Das Abendessen bestand aus einem Salat mit Tomaten, Paprika und Feta, als Hauptgang gab es Rinderfilet mit Kartoffelgratin und für mich Gemüsebratling mit Kartoffelpüree und als Nachspeise noch ein leckeres Nusseis mit Moldebeeren, wobei wir uns über Aussehen und Geschmack dieser Beeren noch immer nicht einig sind…
Für gestern Abend war auch wieder Seegang angesagt – aber Judith hat es sogar ohne „Doping“ ganz gut überlebt… :)"

Samstag, 29. März 2008

24.2. Das andere Norwegen Tag 2 (17.03.2008) – irgendwo zwischen Bergen und Trondheim

Nachdem wir uns am Morgen zunächst einmal das Schiff angesehen haben und uns orientiert haben, schrieb Judith am 17.03. um 15:40 Uhr:

„Während Lisa das bordeigene Fitnessstudio ausprobiert, kann ich mal wieder schreiben und auch gleich erzählen, warum ich zumindest heute noch keinen Sport mache.
Die Nacht war aufregend – schließlich will man ja nichts verpassen und so klebte ich um 4:45 Uhr schon wieder am Fenster, um unseren Halt in Florö nicht zu verpassen.
Naja wirklich aufregend war es aber nicht – ein verschlafenes norwegisches Dorf im Dunkeln. Dazu schneite und stürmte es recht kräftig. Um 8:00 Uhr sind wir dann aufgestanden, denn die Sonne schien nun und die Durchsage verkündete, dass wir nun erstmalig für 2 h aufs offene Meer fahren würden – noch dachte ich mir nichts dabei.

Oben an Deck sahen wir dann das freie Meer und die etwas größeren Wellen und man musste seinen Gang den Bewegungen des Schiffes anpassen. Für ein paar Minuten genossen wir den Sonnenschein sogar im Liegestuhl auf Deck. Nun stand eigentlich Frühstück auf dem Terminplan – naja, daraus wurde dann aber nur was für Lisa.
Mich erwischte die Seekrankheit mit allen Symptomen, die so bekanntermaßen dazu gehören. Mit mir versammelten sich noch einige andere Leidensgenossen auf dem Außendeck – das Problem war nur der eisige Schneeregen, der uns an die Nase peitschte – aber an Reingehen war nicht zu denken.
Um Punkt 10:00 Uhr war der Spuk vorüber… …und so konnten wir um 12:30 – wieder hergestellt – zu einem Landausflug nach Alesund, einem kleinen Dörfchen mit vielen Jugendstilhäuschen, starten.



Zurück an Bord startete Lisa dann mit ihrem Sportprogramm und ich gesellte mich zu den Senioren in die Panoramalounge und dort erfuhr ich dann, dass fast alle einfach prophylaktisch direkt bei der Durchsage ihre Reisekrankheitstabletten eingenommen hatten und daher keine Probleme hatten.
Schön auch, dass ich die Medikamente im Koffer auch alle dabei habe…“

Die Ereignisse des restlichen Tag habe ich dann am Dienstag, den 18.03. um 12:14 Uhr geschildert:

„[…] Nach meinem Sportprogramm gestern (immerhin 30 Min Fahrradfahren und 15 Min auf dem Laufband mit Panoramablick auf die Fjords) gab es natürlich erstmal eine Dusche und danach ein kleines Schläfchen…
Um 18:30 Uhr haben wir uns dann schön brav – wir wurden ausdrücklich darum gebeten, pünktlich zu sein – in Richtung Speisesaal begeben… …das Ganze war mit einem etwas mulmigen Gefühl verbunden, weil es zum Abendessen fest zugeordnete Tische gab!
Unser erstes Problem war allerdings, dass wir das System der Nummernvergabe erst gar nicht verstanden haben und deshalb erstmal einen der netten Kellner um Hilfe fragten, der uns natürlich gerne den Weg zum Tisch mit der Nummer 69 zeigte…
Unsere Tischnachbarn scheinen auch ganz ok zu sein – ein Pärchen +/- 30 aus Oberbayern… …und spätestens nachdem Judith die Hälfte ihres Hauptgerichtes abgetreten hatte, war der nette junge Mann voll auf unserer Seite :)
Im Übrigen gab es ein leckeres 3-Gänge Menü…. Für die „Allesesser“ gab es als Vorspeise Camembert auf Toast mit Sprossen auf Feldsalat, zum Hauptgang Lachs mit Selleriepüree und Kartoffeln und als Nachspeise Pfefferminzeis mit Kuchen und einer kleinen Deko-Himbeere…
Mein Hauptgang bestand aus einer ziemlich leckeren Kohlroulade gefüllt mit Champignons und verschiedenem Wintergemüse… Fazit: ziemlich lecker, auch wenn einige der Herren den Speisesaal ein wenig hungrig zu verlassen schienen ;-)
Erwähnenswert ist auch das, was nach dem Essen geschah – die See wurde wieder etwas „wilder“ und das Schiff begann erneut zu schaukeln – zum Graus aller „Seekranken“.
Judith war Gott sei Dank aber jetzt so vernünftig und hat sich mit „Drogen“ dagegen gerüstet und sich präventiv ins Bett gelegt…
Ich wusste ja schon immer, dass Ärzte selbst die schwierigsten Patienten sind…
Das blöde daran war nur, dass Judith an der Rezeption Bescheid gegeben hat, dass eine Ärztin an Bord wäre für den Fall, dass…
…und prompt wurde sie auch schon gerufen und natürlich genau in dem Moment, als es ihr selbst nicht gut ging, aber der „Opa“ ist wieder wohlauf und Judith sowieso – Unkraut vergeht nicht! ;-)
Danach sind wir aber beide ziemlich schnell eingeschlafen – Seegang hin oder her.
Wie wir heute erfahren haben, war der Seegang der vergangenen Nacht aufgrund des Windes wohl auch eher ungewöhnlich… Es war laut Crew auch das halbe Schiff gelegen – Lisa aber nicht!“

24.1. Das andere Norwegen Tag 1 (16.03.2008) von Oslo nach Bergen – endlich geht es los...

Am Sonntag, den 16.03. geht es endlich los – nach einer langen und detaillierten Planung startet unser Trip durch Norwegen, abseits von der Hauptstadt entlang der Westküste bis hinauf in den hohen Norden – vorbei an unzähligen kleinen Fischerdörfern und Fjords…
Aber nun der Reihe nach…
Am besten schreibe ich euch ein paar Auszüge aus unserem Tagebuch:

Judith schrieb am 16.03. um 21:35 Uhr:

„Wir sitzen in unserer kleinen, aber sehr gemütlichen Kabine 469 der MS Trollfjord und erwarten das Ablegen vom Hafen in Bergen… […] Gestartet sind wir mit der Bergenbahn in Oslo,

Judith schrieb am 17.03. um 11:40 Uhr weiter:

…weiter bin ich gestern nicht gekommen […]. Eigentlich wollte ich gestern noch von der Zugfahrt erzählen. Schon bald hinter Oslo lag Schnee auf der wunderschönen norwegischen Landschaft. Dann kletterte die Bahn immer weiter nach oben bis zum höchsten Punkt in Finse auf 1.222 m ü. M., was für mich auch der Höhepunkt der Fahrt war – eine riesige Hochebene völlig schneebedeckt, durchzogen von Langlaufloipen. Soweit zwar wunderschön, aber noch nicht wirklich spannend – spannend war es die Norweger zu beobachten – von groß bis ganz klein waren sie mit Rücksäcken und Skiern unterwegs. Und einige hatten sogar noch Schleppschlitten für das restliche Gepäck oder die jüngsten Familienmitglieder mit, denn Straßen gab es weit und breit nicht. Nur einzelne kleine Hütten, von denen z.T. nur die Dächer herausschauten, waren im Schnee zu entdecken.
Danach ging es langsam wieder herunter – zuletzt entlang eines wunderschönen Fjordes, bis wir dann Bergen erreichten.“



Lisa schrieb am 17.03. um 11:55 Uhr weiter…

„Judith hat keine Lust mehr zu schreiben und gibt mir das Büchlein zurück. Wo war sie gleich nochmal stehen geblieben?
Ach ja, Bergen – Ankunft 16.03.08 um 14:52 Uhr.
Vom Zug ausgestiegen hat uns erst mal ein kühler Wind begrüßt und so haben wir uns nach einer kleinen Orientierungspause in Richtung Hurtigruten aufgemacht und unser Gepäck – immerhin 2 große, schwere und ziemlich voll gepackte Koffer abgegeben. Als wir unseren „Ballast“ los waren, ging es ab in die wunderschönen Straßen Bergens.
…und man möchte es kaum glauben, wir hatten Sonnenschein! Das ist in Bergen echt etwas Besonderes, denn Bergen ist eine der Städte Norwegens mit der höchsten Niederschlagsmenge und den meisten Regentagen. Auch wenn es windig und kalt war, besser hätten wir es um diese Jahreszeit kaum erwischen können…
In Bergen selbst haben wir uns dann einfach kreuz und quer durch die Straßen bewegt und die schönen Häuschen bewundert, am Hafen entlang spaziert und haben uns an den alten Häusern der „Tysken Brygge“ erfreut.
Als es uns dann zu kalt war, haben wir uns einfach in eines der kleinen Cafés gesetzt und das „bergische Ambiente“ genossen – viele kleine bunte Häuschen, viel Wasser, viele Felsen und Berge und ganz viel grün außen rum – eine „kleine“ (Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens) Stadt an der Westküste Norwegens einfach!

Gegen 18:00 Uhr haben wir uns dann auf unser Schiff, die MS Trollfjord, das uns in den nächsten 6 Tagen bis nach Kirkenes bringen wird, begeben. Das Schiff gleicht eher einem Kreuzfahrtschiff, denn einem Transportschiff, aber das liegt wahrscheinlich auch daran, dass diese Schiffe mittlerweile mehr als Touriattraktion – vornehmlich für deutsche Touris – benutzt werden als für den Transport von Mensch und Waren.
Und so haben wir also gegen 18:00 Uhr unsere Kabine mit der Nummer 469 bezogen.
…und wir haben es gut getroffen, oder anders gesagt, „klein, aber fein“!
Gegen 19:00 Uhr gab es dann auch erst einmal etwas für den Magen – Buffet und das mit ganz viel Fisch… …Judith fühlte sich sichtlich wohl dabei.
Da uns aber das Benehmen der deutschen Touris bereits nach dem Essen auf die Nerven ging, haben wir uns entschlossen, die Schiffseinweisungsveranstaltung in englischer Sprache zu besuchen und es war eine gute Entscheidung…
Gegen 22:30 Uhr legten wir dann in Bergen los – während des Essens hatte es draußen geschneit – und wir verfolgten die Abfahrt an Deck mit Blick auf das verschneite Bergen… …es hatte etwas von einem „Winterwonderland“!
Schon kurz danach passierten wir eine wunderschöne große Brücke – die Askoy Brücke!
…und so näherte sich ein langer, interessanter, äußerst schöner Tag dem Ende und Lisa fiel müde ins Bett.“

24. Das andere Norwegen

Einen der Höhepunkte meines Auslandsaufenthaltes hier in Norwegen werden mit Sicherheit die vergangenen 2 Wochen bilden – ein Urlaub der ganz besonderen Art.
Zusammen mit meiner Freundin Judith aus Düsseldorf ging es am Sonntag, den 16.03.2008 in Oslo los. Von dort starteten wir eine Rundreise über Bergen, Trondheim und Tromsö bis hinauf an die russische Grenze nach Kirkenes via Schiff.
Nach einer Nacht im dortigen Schneehotel ging es ebenfalls mit dem Schiff zurück bis nach Tromsö und dort haben wir weitere 3 Tage verbracht, ehe wir dann am Donnerstag, den 27.03.2008 zurück nach Oslo flogen.



Einen Großteil unseres Trips haben wir dabei mit den Hurtigruten zurückgelegt – das sind Schiffe, die bereits seit 1893 als sogenannte Postschiffe von Hafen zu Hafen an der Westküste Norwegens fahren und Menschen sowie Waren transportieren. Früher wurden die Schiffe, die ähnlich wie ein Linienbus jeden Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort anlegen als reine Transportmittel genutzt – heute fahren in erster Linie Touristen mit, um die in den Prospekten als die „Schönste Seereise der Welt“ deklarierte Tour mitzuerleben, die unglaublich schöne Landschaft zu genießen, die Naturschauspiele der Nordlichter im Winter oder der Mitternachtssonne im Sommer zu erleben oder um einfach nur den „Weg zurück zur Langsamkeit“ zu finden…
In den nachfolgenden Blogs möchte ich euch ein wenig an diesem wirklich unglaublich schönen und aufregenden Trip teilhaben lassen… Damit wir auch nichts vergessen, haben wir ein Reisetagebuch geführt – spätestens dann werdet ihr merken, dass wir eine Menge Spaß hatten…

Samstag, 15. März 2008

23. Skiskyting og GOD PAASKE!!!

Bevor es nun morgen früh erstmal in Richtung Norden (Berichte folgen natürlich!) in den fast 2-wöchigen Osterurlaub geht, gab es heute bei traumhaftem Wetter noch die Verfolgungsrennen der Damen und Herren im Biathlon am Holmenkollen – direkt neben der Sprungschanze - zu sehen.
Leider konnten Judith, die bereits gestern aus Deutschland angereist ist, und ich weder einen deutschen noch einen norwegischen Sieg feiern – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ging der Sieg an Russland.
War aber trotzdem ein tolles Erlebnis - einziger Wermutstropfen war, dass Ole Einar Björndalen nicht mit dabei war...



An dieser Stelle möchte ich euch dann auch schon ein schönes Osterfest wünschen und natürlich, dass ihr ganz viel Eier findet…

Für uns geht es morgen nach Bergen und dann in einer kleinen Rundreise über Trondheim und Tromsö bis nach Kirkenes und wieder zurück bis nach Tromsö!

GOD PAASKE og VI SES!

Sonntag, 9. März 2008

22. Kultur

Ihr werdet es nicht glauben – ich habe heute tatsächlich ein wenig Kultur gemacht und mich, nachdem das Wetter nicht so ganz wusste, was es nun will (Sonne, Regen – von allem ein bisschen), heute morgen in Richtung Bygdoy - eine Museumshalbinsel im Süden Oslos und einer der Orte, die der Touri unbedingt von Oslo gesehen haben muss – begeben.

Unabhängig davon, dass es dort unzählige Museen gibt, handelt es sich auch um eine sehr schöne Gegend – viel grün und super schöne Häuser und Villen… Kein Wunder, dass sich hier auch das königliche Gestüt befindet…



Allerdings habe ich „nur“ in das „Vikingshiphus“ besucht und mir die 3 Wikingerschiffe „Oseberg“ , „Gokstad“ und „Tune“ angesehen. Obwohl ich ja kein wirklicher Museumsfan bin, war es doch sehr beeindruckend, was die Skandinavier um 900 nach Christi schon in der Lage waren zu erbauen…



Sonntag, 2. März 2008

21. Festen

…es ist kaum zu glauben – es sind schon wieder 2 Wochen vorbei. Eigentlich gibt es nichts Neues zu berichten, außer dass ich mittlerweile wieder mein „normales“ Sportpensum erreicht habe, ziemlich viele interessante Dinge in der Arbeit zu tun habe und noch zwei norwegische Partys genießen durfte, die es wirklich in sich hatten… Denn ein Norweger feiert nicht oft, dafür aber umso intensiver…
…und dann hoffe ich noch, dass die zwei Wochen bis zum Osterurlaub, der dieses Jahr fast bis an die russische Grenze nach Kirkenes führen wird, schnell vorübergehen…