...und da bin ich gerade unterwegs...

Sonntag, 30. März 2008

24.12. Das andere Norwegen Tag 11 (26.03.2008) – …und wenn es kalt wird, helfen Rentierfelle…



Nachdem wir uns spontan entschlossen haben, das gute Wetter und die Schneebedingungen zu nützen und noch einen Langlaufskikurs zu machen, entstand am 26.03.2008 um 17:44 Uhr folgender Eintag:

„Ich sitze gerade beim Burger King und nutze die Zeit, die ich auf meine Pommes und meinen Kaffee warten muss zum Schreiben.
Sind eben vom Langlaufkurs zurück in die Stadt gekommen – total genial…
Waren auf der anderen Seite der Stadt (Stadtrundfahrt inklusive) und sind bei super Wetter und blauem Himmel in einer unbeschreiblich schönen Landschaft mit Langlaufskiern durch die Gegend getourt… War super lustig – unser Guide Ivar war total lustig und der Australier, der ebenfalls teilnahm und soooooooo überhaupt nicht skifahren konnte… […].
…so, jetzt aber Schluß mit schreiben – Pommes und Kaffee stehen Dank Judith am Tisch und dann geht es zum Zelten!“

Judith schilderte den Tag wie folgt weiter:

„[…] Um 18:15 Uhr […] wurden wir pünktlich am SAS Radisson abgeholt und mit einem kleinen Bus ca. 30 Min zum Villmarkssenter gebracht. Dies ist eine Huskyfarm mit 240 Hunden. Zu Beginn wurden wir mit einem Schneeoverall – Modell Michelinmännchen – und Schneeschuhen ausgestattet. Dann zeigte uns jemand das Gelände und auch unseren Schlafplatz – ein unisoliertes, ungeheiztes Zelt.
Wir durften die Hundebabys streicheln, sowie so viele Huskys, wie wir wollten. Diese waren quicklebendig, sprangen an uns hoch, leckten uns ab, so dass nach kürzester Zeit alles nach Hund roch. Ein Yeti aus dem Bilderbuch – namens René aus einen Dorf in Sachsen – nahm uns in Empfang, stattete uns mit Decken und Schlafsäcken aus und zeigte uns auch unser „Wohnzimmer“ – ein Lavo (Anmerkung: Lavos sind/waren die Zelte der Samen) mit Feuerstelle. Dort bekamen wir auch unser Abendessen aus Holzschüsseln – für mich „Bigoss“ oder so ähnlich… eine samische Speise – nicht zu verwechseln mit der polnischen Nationalspeise – bestehend aus Kartoffeln, Möhren, Kürbis, Rüben und Rentierfleisch als Eintopf gekocht – echt lecker! …und für Lisa einen Linseneintopf… gewöhnungsbedürftig war auch der Zustand, dass überall Rentierhaare herumflogen von den Fellen, auf denen wir saßen.
Wir ließen dann den Abend gemütlich am Feuer ausklingen, bevor wir uns tatsächlich ins Zelt wagten – nein falsch, zwischendurch betrachteten wir noch die wunderschönsten Nordlichter, die wir bisher zu sehen bekommen haben. Riesengroß, blau, weiß, rot, beweglich, als Streifen – alles, was das Herz begehrt… sogar die Ortsansässigen waren tief beeindruckt.
Nun denn auf ins Zelt. Wir fragten uns zwar, wann in unserem Leben wir etwas so schlimmes verbrochen haben, dass wir das erdulden müssen – draußen im Schnee schlafen bei circa -15°C. Ausziehen? Nein, danke! Wir pellten uns nur aus den Overalls und den Schuhen (die stanken auch so bestialisch, dass wir sie unmöglich mit ins Zelt nehmen konnten) und schlüpften dann in voller Montur in die Schlafsäcke. Hinderlich waren die kalten Füße, aber irgendwann sind wir tatsächlich eingeschlafen… […]“

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