An diesem Tag haben wir uns zwei Landgänge gegönnt – in Harstad am frühen Morgen und in Tromsö am Nachmittag.
Am Torsdag, den 20.03.08 um 9:40 habe ich dazu folgendes in unserem Tagebuch vermerkt:
„Es ist 9:40 Uhr morgens und wir haben schon fast 3 Stunden Programm hinter uns… Wir sitzen gerade in der Panoramalounge und Judith schläft über ihrem Büchlein und lässt sich von der Sonne, die durch die Glasscheibe herein leuchtet, bescheinen… […]
Heute Morgen sind wir in Harstad […] eingelaufen (Anmerkung: wir haben um 6:45 Uhr angelegt!) und haben uns tatsächlich schon vor dem Frühstück einen kleinen Landspaziergang in einem kleinen, verschlafenen „Nest“ gegönnt – das Wetter und das Panorama haben dazu wirklich eingeladen… Das Spiegeln der Sonne im Wasser ist einfach nur fantastisch und in Kombination mit den weißen Bergen unglaublich schön…
Und so sitzen wir nach unserem ausgiebigen Frühstück in der wunderschönen Panoramalounge in der ersten Reihe und genießen…“
Judith ergänzte am 21.03.08 um 6:45 Uhr noch zu diesem Tag:
„[…] Nachdem ich mein Verdauungsschläfchen in der Panoramalounge beendet hatte, sind wir zu einer erneuten Poolrunde gestartet. Bei strahlendem Sonnenschein und herrlicher Aussicht machten wir es uns in dem warmen Wasser auf Deck gemütlich – dachten wir.
Kaum 5 Minuten genossen, kam eine sympathische Stimme aus dem Lautsprecher, die mich ausrief. Also raus aus dem Wasser, schnell in die Sachen gesprungen und in Trainingsanzug und Badeschlappen runter zur Rezeption – schon auf dem Weg erklang erneut die sympathische Stimme, diesmal schon etwas dringender.
Gerufen wurde ich zu einer älteren Dame, die Schmerzen in der Brust und beiden Armen angab – am ehesten aufgrund von Wirbelsäulenproblemen. Ich fragte nach einem Stethoskop – und so kam ich noch zu einem ungeplanten Bootsausflug. Zunächst durfte ich mit einem Crewmitglied auf die Brücke, was besonders spannend war, da wir uns gerade bei einem „Lande- bzw. Parkmanöver“ befanden. Da durften wir auch nicht stören, sondern mussten warten bis unser Ozeanriese sicher am Kai stand. Dann wurde ich persönlich vom Kapitän begrüßt. Nachdem wir nun den Schlüssel vom „Krankenhaus“ hatten, stiegen wir in die Katakomben ab – ein wirklich recht gut ausgestatteter Sanitätsraum hielt tatsächlich ein Stethoskop und Blutdruckmessgerät vor. Die belgische Familie konnte ich nun ein wenig beruhigen, dass es ausreichend ist, wenn sie 3h später bei unserem Halt in Tromsö einen richtigen Arzt :) aufsuchen werden.
Die Crew bedankte sich bei mir und versprach uns eine Flasche Wein zum Abend – aber davon später mehr. (Anmerkung: Eine Flasche Wein hat 345 NOK gekostet. Das sind ca. 43 EUR.)
Nach einem kleinen Mittagsschläfchen kamen wir in Tromsö an – einer irgendwie nicht wirklich schönen Stadt. Die von Weitem sehr schön aussehende Brücke, die die beiden Teile Tromsös über das Meer (hier ist der stärkste Gezeitenstrom mit 10km/h) verbindet, ist beim Überqueren eine wackelige Betonangelegenheit, die kracht und quietscht und nicht wirklich vertrauenserweckend ist. Dazu sind wir Autoabgase einfach nicht mehr gewöhnt. Die berühmte Eiskathedrale wird zur Zeit restauriert und ist daher zum Teil durch Gerüste verdeckt – aber das wunderschöne Glasmosaik von 140 m² konnten wir bewundern.
Mit „Begeisterung“ haben wir festgestellt, dass unser Hotel, wo wir am Montag hinwollen, zwar nicht weit von der Anlegestelle, aber dafür circa 200m höher zu finden ist – bei geschlossener Schneedecke und 2 großen Koffern ein zweifelhaftes Vergnügen.
Zusammenfassend waren wir irgendwie froh, wieder zurück in unserem Schiff zu sein. Nach einer wohltuenden Dusche gingen wir zum Abendessen – Vorspeise: Fisch auf rohen :( Kartoffelscheiben, dann Hähnchenbrust auf Risotto und zum Nachtisch Käsekuchen. Heute wäre ich gerne Vegetarierin gewesen, denn für Lisa gab es Ziegencamembert auf Feige und dann gedünstetes Gemüse auf Risotto. Zum Glück habe ich eine halbe Paprika geschenkt bekommen […]. An unseren Tisch kam ein Crewmitglied und fragte nach meinem Namen – und dann durften wir zwischen Rot- und Weißwein wählen. Wir entschieden uns für eine Flasche Weißwein und der Abend wurde sehr, sehr lustig. Bis 23:30 Uhr quatschten wir mit unseren Tischnachbarn und einem weiteren „Unter 30“ und hatten ne Menge Spaß – unsere Umgebung zwangsläufig mit. Nachdem wir unseren Tisch im Speisesaal räumen mussten, genossen wir den 2. Teil des Abends in der Panoramalounge, wo wir sogar wieder Polarlichter entdecken konnten.
Ein wunderschöner Tag ging zu Ende – und auch die angekündigte Fahrt über offene See war harmlos. Entweder sind die Wellen weniger geworden oder ich bin inzwischen seefest.
Müde sanken wir in unser schmales Bett […].“


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